Selbstreinigende Saugwischroboter im Test: Sich säubernde Saubermacher - DER SPIEGEL

2022-12-21 16:28:56 By : Ms. Clara Lin

Die Testgeräte: Kleine Roboter mit großen Garagen

Immer mehr Saug- und Wischroboter ersparen lästige Putzroutinen, indem sie den Boden nicht nur kehren, sondern auch in einem Rutsch feucht nachwischen. Trotzdem bleiben bei diesem Ansatz einige Vor- und Nacharbeiten übrig. Etwa den Wassertank befüllen, das Wischzubehör montieren und es nach dem Einsatz reinigen und trocknen.

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Neuere Modelle versprechen, selbst diese Handgriffe zu reduzieren. Sie hausen in Waschanlagen so groß wie ein Nachttisch. Diese spülen die Putzlappen oder Mopps, pumpen die schmutzige Brühe in einen Kanister und versorgen die Putzroboter mit frischem Wasser. Gummidichtungen halten Gerüche von der Nase und Springfluten von dem Ladekontakten der Roboterakkus fern.

Um das Trocknen des Stoffs kümmern sich die Waschanlagen ebenfalls. Einige Modelle entleeren zusätzlich die kleinen Staubreservoire der Roboterflundern und lagern ihre Beute in einem Stoffsack. Früher oder später benötigen aber auch die Depots der Putzfestungen eine Auffrischung – allerdings viel seltener, als dass bei Saug- und Wischrobotern mit herkömmlichen Ladedocks der Fall ist.

Das klingt nach verlockenden Rundum-sorglos-Paketen. Sind sie das auch in der Praxis? Um das herauszufinden, hatten wir vier Saug- und Wischroboter mit Selbstwaschanlage im Test.

Die getesteten Modelle im Überblick:

Dreame Bot W10 (790 Euro) Die kompakteste Station im Test spart Platz, indem sie den Roboter nicht betankt und seinen Schmutz nicht absaugt. Den Staubbehälter muss man daher regelmäßig von Hand leeren. Um die Wischmopps zu befeuchten, muss der Roboter den Putzdienst für einen Boxenstopp unterbrechen.

Ecovacs Deebot X1 Omni (1500 Euro) Im kofferhohen Turm stecken große Tanks, ein Gebläse, das den Schmutz absaugt, und ein Fön, der die Mopps mit Heißluft trocknet. Eine KI-gestützte Navi-Software verhindert Karambolagen mit Kleinkram.

Roborock S7 MaxV Ultra (1400 Euro) Weil ein Fön fehlt, muss das Putztuch an der Luft trocknen. Ansonsten deckt das Set mit Spül- und Tankanlage, Schmutzentleerung und KI-Kleinobjekterkennung alle Trends der Hightech-Putzsaison ab.

Yeedi Mop Station (650 Euro) Das günstigste Set im Test betankt, spült und fönt mit kalter Luft, saugt den Schmutz aber nicht aus dem Roboter. Dieser hat nur kleine Tanks und wenige Sensoren, ist deshalb besonders flach.

Navigation: Als gute Putzhilfe dürfen die Roboter möglichst nichts auslassen, nicht die Einrichtung ramponieren und sich nicht verkeilen. Wie wichtig vorheriges Aufräumen ist, prüft ein Parcours mit Kleinkram wie Schuhen, Socken, Kabeln und einer Kot-Attrappe.

Saugen: Wie sorgfältig die Roboter im Standardmodus Schmutz entfernen, müssen sie auf einer Testfläche beweisen, die mit Kakaopulver, Haferflocken und Katzenstreu durchsetzt ist.

Wischen: Als Indikator für die Wischleistung zählen wir, wie viele Fahrten die Roboter auf höchster Leistungsstufe benötigen, um eingetrocknete Ketchup-, Senf- und Sojasauce-Flecken zu beseitigen.

Selbstreinigung: Wie viel Vor- und Nacharbeit ersparen die Basisstationen tatsächlich? Wie gut spülen und fönen sie? Wie viel Zuwendung brauchen sie in der Praxis?

Handhabung: Angesichts der hohen Preise sollten die Geräte eine komfortable Bedienung per Tasten am Gerät und an der Station, per Smartphone und per Sprachbefehl ermöglichen. Kriegen das alle hin oder gibt sich einer die Blöße?

Zum zweitniedrigsten Preis bietet Dreame keine traumhafte, aber eine gute Gesamtleistung. Ohne Sieg in jeder Disziplin, aber auch ohne echte Schwächen. Seine Lasersensoren navigieren den Bot W10 souverän über die Reinigungsfläche. Dass er dabei kräftig gegen Tischbeine und Fußleisten rumpelt, bleibt im Test folgenlos. Kleinkram ist vor dem Putzeinsatz erwartungsgemäß beiseite zu räumen. Dem Roboter fehlt die Technik, um kleine Hindernisse zu erkennen.

Die Saugleistung ist die zweitbeste im Test, die Wischleistung sogar die beste. Die Mopps bleiben auch ohne Nachschub eines eingebauten Tanks feucht genug. Allerdings verlängern die fürs Befeuchten nötigen Boxenstopps die Reinigungszeit.

Die Basisstation vereinfacht den Betrieb sehr. Die Waschanlage säubert die Mopps gut und trocknet sie schnell. Die großen Vier-Liter-Tanks bieten genug Reserve für ausdauernde Laufzeiten. Weil der kleine Staubbehälter oft zu leeren ist, da die Station ihn nicht zwischenlagert, ist der Dreame nur teilautonom. Die Bedienung per App und Gerätetasten ist insgesamt komfortabel. Ein netter Bonus ist die Reststandanzeige des Roboterakkus auf dem Display der Basisstation.

Das teuerste Set im Test ist am besten ausgestattet. Durch den Raum navigiert der Roboter per genauem Laserscan. Hindernisse ortet er mit einer in Fahrtrichtung montierten Kamera, deren Software mit Bildern von Kleinkram trainiert wurde. Dadurch fährt er die Reinigungsfläche präzise ab, ohne Spielfiguren über den Haufen zu fahren oder Tierkot in den Teppich zu massieren. Nur ein Sektglas übersieht er und bringt es zum Wanken. Trotzdem ein hervorragendes Ergebnis.

Die Basisstation lässt keine Selbstreinigungsfunktion vermissen und kommt dem Ideal des autonomen Betriebs am nächsten. Der Fön trocknet die Mopps wegen des geschlossenen Gehäuses besonders leise. Die Akzente in Metalloptik sind schick. Nur wenige Hausgeräte sehen so elegant aus.

Die tolle App bietet sehr viele Reinigungseinstellungen und ist vorbildlich einfach zu bedienen. Ein nettes Extra ist eine Live-Videofunktion, durch die sich der Roboter als fahrbare Sicherheitskamera eignet.

Mit Ecovacs neuer Sprachassistenz Yiko lässt sich der Deebot viel genauer in einzelne Räume oder unters Bett zum Putzdienst schicken, als das mit Alexa oder Google Assistant klappt. Das Mikrofon des Robotergehäuses versteht aber noch nicht alle Kommandos perfekt.

Viele Extras allein reichen nicht, wenn die Hauptsache zu kurz kommt. Beim Saugen und Wischen schwächelt Ecovacs. Im Test saugt er weniger Schmutz und feuchtreinigt weniger effizient als die Modelle von Roborock und Dreame. Selbst auf der höchsten Stufe ist der Wasserdurchfluss ungewöhnlich niedrig.

Dieser Roboter ist ein Kavalier. Mit seinem Laser-Navi bewegt er sich nahezu berührungsfrei an den Möbeln vorbei über die Reinigungsfläche. Ebenso wie der Deebot umkurvt er anhand einer Kamera mit KI-Software Kleinkram bis auf ein Sektglas einwandfrei.

Die Saugleistung ist die beste im Test. Flecken hingegen beseitigt der Roborock mit seinem vibrierenden Tuch nicht ganz so effizient wie Dreames rotierendes Mopp-Duo. Im kombinierten Saug- und Wischmodus wiederum bietet der S7 MaxV einen praktischen Vorteil. Auf niederflorigen Teppichen hebt er das Heck, damit der Lappen sie nicht unerwünscht einweicht. Dadurch bleibt Auslegware beim Saugen nicht außen vor.

Die Selbstreinigungsstation ist wegen der unverkleideten Tanks kein Hingucker, arbeitet aber effektiv. Das Putztuch muss selten in die echte Waschmaschine, weil eine Bürste den Stoff entlangfährt und feste schrubbt. Trotzdem fällt Nacharbeit an. Das filigrane Filtersieb muss öfter von Hand gereinigt werden und das Putztuch trocknet auf einer Leine besser. Mangels Fön wird es sonst muffig. Mustergültig ist die umfangreiche und leicht verständliche App-Bedienung, die eine Live-Videofunktion der Kamera als Bonus bietet.

Der Putzroboter aus Yeedis Set fällt im Vergleich ab. Statt per Laser ortet er die Übergänge zwischen Wänden und Decken mit einer aufwärts gerichteten Kamera. Damit findet er sich schlecht zurecht, vor allem bei Schummerlicht. Gleichzeitig braucht er lange und rempelt rücksichtslos gegen Möbel.

Mangels Zusatzsensor fährt der Yeedi-Roboter herumliegenden Kleinkram über den Haufen oder verheddert sich darin. Mehrfach blockierte die Hauptwalze auf Teppichen und erforderte einen Bergungseinsatz. Beim Saugen bildet das Gerät im Test deutlich das Schlusslicht, beim Wischen knapp.

Für eine günstige Solo-Putzflunder ginge diese Leistung in Ordnung. Doch der Preis des Sets weckt höhere Erwartungen. Nur die Basisstation erfüllt sie. Im Test spült die Waschanlage die Mopps und füllt den Wassertank zuverlässig. Dass das Kaltluftgebläse bis zu sechs Stunden braucht, um den Stoff zu trocknen, ist verkraftbar. Lästiger ist, dass die Station den Staub nicht absaugt. Daher ist der kleine Schmutztank des Roboters unverändert oft von Hand zu leeren. Der Bedienkomfort rangiert auf hohem Niveau. Die App bietet sehr viele Funktionen und erschließt sich schnell.

Wasser rein und los: viel mehr ist nicht nötig, damit die getesteten Haushaltsroboter den Boden saugen und wischen – und sich danach selbst reinigen, bevor sie sich zurück in die Ecke mit den Putzsachen begeben. Bei allen Modellen erweist sich die Wasch- und Tankanlage als echte Arbeitshilfe. Auf der Suche nach der passenden Hightech-Reinigungskraft rücken daher andere Unterschiede in den Fokus. Etwa das Trocknen des Wischzubehörs oder ob eine automatische Schmutzentleerung zusätzliche Handgriffe spart. Nicht zuletzt ist die Güte der Bodenreinigung das wichtigste Kriterium.

Das beste Gesamtpaket schnürt Roborock mit dem S7 MaxV Ultra. Der fehlende Fön ist angesichts der Ergebnisse in den anderen Disziplinen verzeihlich. Ecovacs bietet zwar mehr Funktionen und die schickere Optik. Doch das Saug- und Wischergebnis des Deebot X1 Omni schneidet im Verhältnis zum hohen Preis nicht gut genug ab. Zu ihm greifen allenfalls Hightech-Fans, die Komfort und Style über Reinigungsleistung stellen. Das meiste fürs Geld bietet der Dreame Bot W10. Die noch günstigere Yeedi Mop Station bringt ein zu schlecht ausgestatteter Saug- und Wischroboter um eine Kaufempfehlung.

Die Testgeräte: Kleine Roboter mit großen Garagen

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